Ayurveda, Yoga und Gesundheit
Yogis haben eine ganz bestimmte Sicht- und Vorgehensweise, wenn sie Störungen im menschlichen Leben entdecken. Sie lassen sich leiten von uralten Gesetzen, die schon in den ältesten Schriften der Menschheit zu finden sind: den Veden. Diese "heilige Lehre" ist viele tausend Jahre alt. Veda bedeutet Weisheit oder Wissen und es gibt vier große Veden: Rig Veda, Sama Veda, Yayurveda und Atharva Veda. In diesen Gesetzen finden wir ein Grundmuster, was allen alten Weisheitslehren ähnlich ist, und dieses Muster möchte ich in einem stark vereinfachten Modell herausarbeiten.
Ayurveda und Samkhya
Ayurveda wird als Upaveda, als Zusatz zum Atharva Veda, angesehen und ist eng verwandt mit der Sankhya Philosophie. Sankhya ist eine der sechs großen Philosophien Indiens.
Ayurveda, "das Wissen, die Wissenschaft vom langen Leben, von der Gesundheit", gilt als altes naturheilkundliches System Indiens. Es basiert auf dem System der drei dynamischen Prinzipen, der Doshas, die mit den drei Grundeigenschaften des Materie-Prinzips (Prakriti) in Verbindung gebracht werden, den drei Gunas: Tamas, Rajas und Sattva.
Das Modell, welches ich beschreiben möchte, besteht aus fünf Grundprinzipien:
- Prinzip: Was außen ist, ist auch innen. Der Makrokosmos - die Welt, und der Mikrokosmos - der Mensch, sind eins.
- Prinzip: Der Kosmos sowie der Mensch bauen sich aus verschiedenen Elementen auf. Laut Sankhya und Ayurveda sind das die folgenden 24 Elemente: Purusha (als höchstes Bewußtsein) - Prakriti (als Urnatur, Energie) - Mahat Tattwa oder Buddhi (als höhere Erkenntnis) - Ahamkara (das Ego oder das Ichbewusstsein) - fünf Janendriyas (Sinnesorgane)- fünf Karmendriyas (Handlungsorgane) - fünf Tanmatras (Geruch, Geschmack, Laut, Tasterlebnis, Farbe/Form) - fünf Tattwas (Äther, Luft, Feuer, Wasser, Erde)
- Prinzip: Gleiches wird durch Gleiches verstärkt. (Als Beispiel: Ich verbrenne mir die Hand. Gehe ich mit der verbrannten Hand in die Sonne, verstärkt sich der Brand).
- Prinzip: Nahrung ist Medizin und Medizin ist Nahrung.
- Prinzip: Alles, was den Körper berührt, berührt auch das Bewußtsein mit Gedanken und Gefühlen und umgekehrt.
Diese fünf Grundprinzipien sollen nun näher erläutert werden:
Zum 1. Prinzip: Was außen ist, ist auch innen. Der Makrokosmos - die Welt, und der Mikrokosmos - der Mensch, sind eins.
Der Kosmos wird als eine Ansammlung von verschiedenen Energieformen betrachtet, beginnend mit so feiner Energie, dass wir sie weder sehen noch mit Instrumenten messen können, bis zu unserem Körper als feste Materie und darüber hinaus zu gröbster Materie wie Steine und Felsen.
Energie und Materie sind auswechselbar, umwandelbar, was auch im Westen seit Einstein und Heisenberg bekannt ist. Alles, was außerhalb von uns ist, wird als der Makrokosmos bezeichnet, was innerhalb von uns ist, als Mikrokosmos. Der Mikrokosmos ist die menschliche Gestalt, - auf grober Ebene der Körper mit Knochen, Organen, Zellen, Muskeln und der Haut als äußerer Abgrenzung -, dann feiner werdend unser Energiekörper, den wir noch gut wahrnehmen können, dann unsere alltäglichen Gefühle und Gedanken.
Darüber hinaus gibt es noch feinere Ebenen, die durch die Yogaübung allmählich freigelegt werden und die letztlich zu unserer wahren Essenz vordringen. In Yoga sind das die verschiedenen Hüllen oder Koshas, sie umhüllen unser tiefstes, eigentliches, wahres Sein. (Annamayakosha - die Nahrungshülle, Pranamayakosha - der Energiekörper, Manomayakosha - die Hülle aus Gedanken und Gefühlen, Vijnanamayakosha - die Hülle der Intuition, der höheren Eingebung, Anandamayakosha - die Hülle der Glückseligkeit).
Eine Störung der Harmonie beginnt nicht am äußeren Ende, im Körper, sondern in der feinsten Energieform, und sie schlängelt sich ganz allmählich, oft über einen sehr langen Zeitraum von Jahren, sogar Jahrzehnten, nach außen bis zur äußeren Körperhülle. Wollen wir eine Störung, die sich nun bereits im Körper als Krankheit zeigt, beheben, müssen wir den Weg zu den feineren Energieebenen zurückverfolgen, wo das Ungleichgewicht begonnen hat. Andernfalls kurieren wir nur die Symptome, nicht aber die Ursache. Dieses Zurückverfolgen ist die eigentliche Yogaübung.
Yoga bedeutet Harmonie. Was wir jedoch in der Yogaübung anstreben, ist zuerst einmal die Trennung, die differenzierte Wahrnehmung der verschiedenen Energieebenen.
Ein Gedanke z.B. ist materieller, also energetischer Natur, gehört in den Bereich von Prakriti und nicht zu Purusha, dem Prinzip des höchsten Bewusstseins. Gedanken, Gefühle und Körper differenziert voneinander wahrzunehmen, ist also ein Trennungsakt, ein Auseinandernehmen der verschiedenen Energieebenen. Wir müssen mehr über uns selbst wissen, über unseren Körper, unsere Angewohnheiten, Neigungen und Abwehrmechanismen, müssen also bewußter werden. Die sich im Körper zeigende Krankheit - vielleicht eine schwere Krankheit - ist womöglich nur eine leichte Unausgewogenheit auf den feineren Energieebenen. Da aber alles miteinander verwoben ist, alle Systeme des Körpers sowie Körper und Bewußtsein, wird sich die nicht gleich erkannte leichte Unausgewogenheit auf alle Ebenen ausbreiten und verstärken.
Zum 2. Prinzip: Der Kosmos sowie der Mensch bauen sich aus verschiedenen Elementen auf.
In Samkhya und Ayurveda wird von 24 Elementen gesprochen, aus denen sich der Mensch und die Welt zusammensetzen. Für mein Modell sind im besonderen die fünf Elemente, Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther von Bedeutung.
Die fünf Elemente bringen sich in all unseren Lebensabläufen zum Ausdruck, im Körperlichen, in unseren Gedanken und Gefühlen, in Verhaltensweisen. Obwohl wir laut Yoga alle aus diesen fünf Elementen zusammengesetzt sind, sind wir doch alle irgendwie unterschiedlich, weil die Gewichtung der Elemente in jedem von uns etwas anders geartet ist. Unser ureigenes Grundmuster bringen wir bei der Geburt mit, und das wird als die individuelle Natur oder Prakriti bezeichnet.
"Zu sich selbst zurückfinden" oder "seiner Natur entsprechend leben" ist das Wieder finden des Grundmusters. Bei dem einen ist das vielleicht eine Dominanz des feurigen Elements, bei anderen Wind/Luft oder Erde oder Wasser oder Äther. Die uns eigene Konstitution müssen wir herausfinden, wenn wir gesund und glücklich leben wollen oder, um eine Störung zu beseitigen. Es erfordert etwas Zeit und Übung, ist aber Voraussetzung, wenn wir aus yogischer Sicht eine Krankheit verstehen und beheben wollen.
Prakriti, die Urnatur, bringt sich sowohl im Makrokosmos wie im Mikrokosmos durch drei unterschiedliche Eigenschaften, den Gunas, zum Ausdruck: Tamas - die Trägheit, Rajas - Bewegung, Aufruhr, Agitation, Sattva - Ausgeglichenheit, Reinheit und Klarheit.
Während die Gunas eher die Eigenschaften des gesamten Entwicklungsverlaufs zum Ausdruck bringen - der kristallenen Klarheit des Sattwischen, über Rajas, dem verzweifelten Versuch, die Einheit herzustellen, bis zu völliger Verdichtung und damit totaler Umhüllung des Selbst des Tamasischen - spielen die Doshas mehr auf der Ebene der dichtesten Hülle eine Rolle. Diese Hülle - Annamayakosha - ist jedoch mit allen anderen wie durch ein (unsichtbares) Netz verbunden.
Eng verbunden mit den oben genannten Gunas wird die menschliche Natur in drei Grundtypen eingeteilt, die in Sanskrit Vata, Pitta und Kapha genannt werden. In Vata bringen sich die Elemente Luft und Raum zum Ausdruck, in Pitta sind es die Elemente Feuer und Wasser und in Kapha die Elemente Wasser und Erde. In jedem von uns sind alle drei Grundtypen vorhanden, meistens ist jedoch einer oder zwei stärker ausgeprägt. Krankheiten treten dann auf, wenn eine Störung in unserem eigenen Grundmuster der drei Doshas auftaucht. Disharmonie entsteht, wenn eine schon vorhandene Dominanz durch die Lebensweise und durch Unwissenheit noch verstärkt wird. Die Elemente Feuer/Wasser steuern als Pitta unseren gesamten Stoffwechsel. Luft und Äther als Vata steuern alle Bewegungsabläufe. Wasser und Erde als Kapha geben Form und Struktur.
Schon im Äußerlichen lassen sich Dominanzen feststellen, am Körperbau, der Haut, den Haaren, den Augen, der Art der Bewegung. Menschen mit einer Vata-Konstitution haben viel vom Luftelement. Luft ist schnell, leicht, sie bewegt sich schnell und ist kühl. Vata-Menschen neigen dazu, kühl und trocken zu sein, trockene Haut, trockene Nägel, trockene Haare, trockene Organe. Sie sind kreativ, spontan und schnelle Denker. Nimmt ihr schon dominantes Vata-Dosha zu, werden sie nervös, machen sich dauernd Sorgen, fühlen sich unsicher, haben Schmerzen aller Art. Die meisten Menschen heutzutage haben einen starken Überschuss im Vata-Dosha.
Kapha-Typen sind genau das Gegenteil, denn die Elemente Wasser und Erde dominieren und ihre Eigenschaften sind schwer, langsam, feucht und kalt. Menschen mit einer Kapha-Konstitution sind in allen Bewegungen und ebenso den inneren Abläufen langsam und ruhig. Steigt Kapha zu stark an (das Wässrige, Schwere nimmt zu), entstehen Krankheiten wie Bronchitis und Asthma, Krankheiten im oberen Brustraum, oder Lethargie und Trägheit.
Pitta-Menschen sind feurige Typen, sie haben viel Hitze in ihrem System - Menschen, die gern mitten im Winter im kalten Wasser schwimmen. Eine Erhöhung von Pitta führt zu Erregung, Zorn, Leberproblemen, Magengeschwüren, allen Arten von Entzündungen, die Ausdruck von Hitze sind.
Vata, Pitta und Kapha haben in jedem von uns bestimmte Funktionen. Sie sind allerdings unterschiedlich stark ausgeprägt.
Dies ist eine sehr vereinfachte Zeichnung der drei Grund-Konstitutionen, die in Ayurveda eine Rolle spielen. Lernen wir, mit diesem Muster umzugehen, können wir verhindern, dass Krankheiten auftauchen. Wenn sie bereits da sind, können wir mit Feinfühligkeit, Geduld und Ausdauer die verloren gegangene Harmonie wiederherstellen.
Zum 3. Prinzip: Gleiches wird durch Gleiches verstärkt.
Durch dieses Wissen erhalten wir die Möglichkeit, regulierend einzugreifen. Dazu müssen wir aufmerksam werden für Gleiches und Gegensätzliches. Indem wir etwas mit dem Gleichen verstärken oder mit dem Gegensätzlichen abschwächen, können wir gestörte Harmonie wiederherstellen. Um die Doshas im Gleichgewicht zu halten, muss jeder sein Leben so leben, dass es mit seiner Natur im Einklang ist.
Ein Vata-Mensch z.B. sollte sich nicht im Übermaß starkem Wind aussetzen, denn Gleiches wird durch Gleiches verstärkt und die Eigenschaften von Vata sind dem Wind entsprechend, nämlich trocken, kalt, rau, schnell und leicht.
Ein Kapha-Typ mit den Eigenschaften kalt, feucht, schwer und süß, sollte vermeiden, diese Dominanz durch seinen Lebensstil noch zu verstärken, z.B. durch kalte Speisen und Getränke, Milchprodukte, Kuchen und Süßigkeiten. Sie regen dieses Dosha an, vermehren die Schleimbildung, führen zu schneller Gewichtszunahme, Trägheit und Schwere.
Ein heißer Pitta-Typ sollte nicht stundenlang in der Sonne liegen oder regelmäßig scharf gewürzte Nahrung zu sich nehmen.
Wenn wir uns unserer Natur bewusst sind, können wir selber steuern. Sind wir gesund, greifen wir meist nach genau dem Richtigen. Ist jedoch eine Störung da, greifen wir meist genau nach dem Falschen.
Zum 4. Prinzip: Nahrung ist Medizin und Medizin ist Nahrung.
Wir müssen lernen, das, was wir aufnehmen, auch zu verdauen. Verdauung ist hier nicht nur auf Nahrung bezogen. Als Mikrokosmos in Verbindung mit dem Makrokosmos nehmen wir nicht nur Nahrung auf, sondern auch Luft und Wasser, Beziehungen und Gefühle, Intellektuelles und psychische Schwingungen und auch spirituelle Dinge. Wir können viel in uns hineinlassen, können wir es aber auch wirklich aufnehmen und verdauen? Das ist eine Schlüsselfrage. Wie viel geht zwar hinein, aber führt dann zu Verstopfung. Nicht nur Nahrung führt zu Verstopfung, auch Gefühle, auch gedankliche Abläufe.
Ideen bleiben hängen und lassen keinen Raum für neue Ideen. Festkleben an Menschen und Dingen blockiert einen freien Fluss. Verdauung des Lebens ist der Schlüssel. Wenn etwas gut verdaut ist, wurde es vorher vollkommen aufgenommen. Alles Unverdaute ist ein Hindernis und führt zu Krankheit auf körperlicher, mentaler oder psychischer Ebene. Jede Art der Nahrung ist also auch gleichzeitig Medizin, Medizin, die für jeden von uns eine unterschiedliche Wirkung hat.
Zum 5. Prinzip: Alles, was den Körper berührt, berührt auch das Bewußtsein mit Gedanken und Gefühlen und umgekehrt.
Jeder Gedanke, den wir denken, jedes Gefühl, jedes angenehme Erlebnis, jede Enttäuschung, jede Stress-Situation, alles hat im gleichen Maße eine Auswirkung auf den Körper. Und alles, was wir unserem Körper zufügen, hat eine Auswirkung auf unseren Geistesszustand. Da der Körper die dichteste Form der Energieumwandlung ist, die sichtbare Materie, der Anfang einer Störung jedoch auf der feinsten Stufe beginnt, werden die meisten Störungen als psychosomatische Störungen betrachtet. Der Weg, die Störung zu entfernen, geht also weit über das rein Körperliche hinaus.
Das ist das Grundmodell, aus dem heraus wir nun jede x-beliebige Richtung einschlagen können. Jede Krankheit und Störung können wir vor diesem Hintergrund genau betrachten und selbstregulierend eingreifen.
Yogis haben uns eine Vielzahl von Übungen an die Hand gegeben, Vorschläge, Yoga in unser Alltagsleben zu integrieren. Es geht dabei nicht nur um 20, 30 oder 60 Minuten am Morgen, sondern der ganze Lebensrhythmus kann von Yoga durchzogen sein. Dazu gehören:
- Asanas
- Pranayamas
- Luft und Bewegung
- die richtige Nahrung mit der richtigen Einstellung zu sich genommen
- Reinigungen entsprechend der Konstitution
- Ruhe und Erholungspausen
- Entspannung
- Meditation
Asanas dienen dazu, unsere äußere Hülle wieder durchlässiger zu machen und Staus aufzulösen.Durch Pranayama verbessern wir unsere Atmung und können den Gedankenstrom zur Ruhe bringen. Yoga Nidra verhilft zu einer tiefgreifenden Entspannung auf allen Ebenen.Die Reinigungsübungen sind besonders wichtig, um zu viel Schleim aus dem Körper zu lösen und zu entfernen, und die inneren Räume von allem Ballast frei zu machen. Durch Meditation dringen wir zum feinstofflichen Körper vor, um in Ruhe, Stille und Harmonie zu kommen. Nur in dieser Ruhe können wir auch an Ursachen herankommen, die eine Krankheit ausgelöst haben, z.B. an traumatische Erlebnisse aus der Kindheit.
Die Ernährung sollte möglichst naturnah und frisch sein. Denaturierte Nahrung ist der Natur entfremdet und uns generell nicht zuträglich. Eine große Bedeutung haben Gewürze, die nach yogischer Vorstellung und in der Ayurveda-Küche weniger ein Gaumenreiz sind, als mehr Verdauungshilfen und Medizin.
Auch Düfte, Klänge und Farben haben große Kraft. Sie können Wohlbefinden hervorrufen und Disharmonie ausgleichen, aber auch genauso Dissonanz auslösen.
Um Vata, Pitta und Kapha im Gleichgewicht zu halten, sollten wir über ihre Eigenschaften und Geschmacksrichtungen Bescheid wissen und unsere Konstitution kennen.
Mit dem Wissen über die Doshas können wir die verschiedenen Yogaübungen individuell einsetzen. Die folgenden Beispiele können nur Anregung sein:
Ist Vata zu stark, kann Yoga Nidra beruhigen. Auch die Pawanmuktasanas reduzieren Vata (Pawan = Wind, Mukta = befreien). Warm, schwer, ölig, süß, salzig - das sind die gegensätzlichen Eigenschaften von Vata, die zu einer Reduzierung von Vata führen. Ein warmes Getränk oder Suppe, beruhigende Musik, ein geregelter Tageslauf - das könnte u.a. eine Vata-Übersteigerung ausgleichen.
Überhöhtes Pitta kann durch Laghu Shankhaprakshalana, eine kalte Dusche und entsprechende Ernährung reduziert werden. Scharf gewürzte Speisen und Getränke, hitzige Diskussionen, Sonnenbäder, Sauna – das alles würde das Gegenteil bewirken, also Pitta ansteigen lassen.
Gerät Kapha aus den Fugen, ist Kunjal-Kriya eine große Hilfe, auch Surya Namaskara und anregende Pranayamas wie Bhastrika Pranayama, um aus Trägheit und Lethargie herauszukommen. Hier ist scharf gewürztes Essen genau richtig und ein Gang in die Sauna ebenfalls, weil Kapha durch das Ansteigen von Pitta reduziert wird.
Meditation ist eine der wichtigsten Hilfen, um ein ausgeglichenes und harmonisches Leben zu führen und auch, um eine gesundheitliche Störung zu beheben. Sie sollte jeden Tag abschließen.
Wie Vata, Pitta und Kapha jeweils angeregt oder aber gedämpft werden können, zeigt die folgende Tabelle. Es lässt sich daraus ersehen, wie kleine Dinge eine große Wirkung haben können, immer in positive wie in negative Richtung. Es zeigt uns auch, dass etwas, was für den einen heilende Medizin ist, für den anderen tödliches Gift sein kann.
Agni - das Feuer - ist für unser Wohlbefinden lebensnotwendig. Ein Feuer kann gut brennen, es kann zu schwach sein und schwelen oder durch falsches Brennmaterial und Feuchtigkeit rauchen und qualmen. Je nachdem, wie wir unser Lebensfeuer - Agni - schüren, ist unser Leben durchdrungen von einer klaren Richtung, ist voller Vitalität und frei von Krankheit, oder aber wir leben ein Leben ohne Kraft, ohne Energie, ohne Ausdauer, ohne Ausstrahlung, ohne Feuer.
Wir selbst sind für unser Leben verantwortlich, niemand kann uns das abnehmen. Gesundheit und Freude sind unser Geburtsrecht.
Vata-reduzierend: salzig, süß, sauer, schwer, ölig, heiß
Pitta-reduzierend: bitter, süß, herb, kalt, schwer, trocken
Kapha-reduzierend: scharf, bitter, herb leicht, trocken, heiß
Vata-vermehrend: scharf, bitter, herb leicht, trocken, kalt
Pitta-vermehrend: sauer, salzig, scharf heiß, leicht, ölig
Kapha-vermehrend: süß, sauer, salzig schwer, ölig, kalt
(Aus: YogaHeft Nr. 56)