Es gibt Menschen, die lachen ihr ganzes Leben lang.
Sie wissen, wie man lacht und andere zum Lachen bringt.
Andere Menschen verbringen ihr ganzes Leben mit Jammern.
Sag’, zu welcher Sorte Mensch gehörst du?
Lachen ist eine Kunst.
Manchmal lacht man spontan,
aber das ist etwas ganz anderes;
kurz nach dem Lachen kommt vielleicht Weinen.
Wenn du jedoch die Kunst des Lachens beherrschst,
und wie du andere zum Lachen bringst,
dann wirst du niemals wieder weinen.
Wenn du einen solchen Menschen lachen siehst,
kannst du nicht anders, als mitzulachen.
Durch diese Kunst bist du im Einklang mit dir selbst und mit ihnen.
Wie aber erlernt man diese Kunst, diese höchste Yogaform?
Wenn dein Wunsch danach wirklich ernsthaft ist,
dann musst du dein Leben als Witz betrachten,
denn Leben beginnt in einer Sekunde und es endet in einer Sekunde.
Auch wenn du weinst,
dann betrachte dein Weinen als den größten Witz.
Es ist ein vorübergehender Zustand,
denn es wird nicht lange dauern, dann wirst du des Weinens müde.
Lachen aber kannst du unentwegt, Tag und Nacht,
denn du kannst auf verschiedene Weise lachen.
Du kannst laut lachen und leise lachen,
und du kannst ganz einfach lächeln.
Oder du kannst still in dich hinein lachen.
Niemals jedoch wirst du des Lachens müde.
Du wirst überrascht sein, wie gut es dir tut.
Und nun will ich dir ein Geheimnis verraten:
Wenn du nicht weinen und jammern willst, dann erlerne das Lachen.
Wie? Du wirst sicher einen Weg finden.
Es lebten einmal drei Swamis, man nannte sie die lachenden Swamis. Tag und Nacht, wohin sie auch gingen, immer lachten sie, überall und unentwegt. Sie lachten durch die Dörfer, sie lachten mit den Kindern; wohin sie auch kamen, man freute sich auf die lachenden Swamis. Es kam der Tag, als einer von ihnen starb, und die Menschen wollten sehen, wie sich die anderen zwei verhalten würden. Schließlich muss man doch weinen, wenn jemand stirbt. Die beiden jedoch konnten nur lachen.
Lachend bereiteten sie einen Holzstoß, um ihn nach Hindu Tradition zu verbrennen, und alle lachten mit. Es gab keine dramatischen Trommeln, keine Beerdigungswagen. Sie lachten und lachten; sie brachten Blumen und Gelächter und Gelächter und Blumen. Schließlich legten sie ihn in das Feuer. Das Holz lag bereit. Der letzte Wunsch dieses Swami war es, in seiner Swami-Robe verbrannt zu werden und nicht nackt und nach dem Gangesbad einbalsamiert. Sie respektierten seinen letzten Willen und legten ihn in seiner ockerfarbenen Robe ins Feuer.
Es herrschte Totenstille. Doch plötzlich begann ein wahres Feuerwerk mit Blitzen und Krachen und sprühendem Feuer. Er hatte eine Menge Knallfrösche und andere Feuerwerkskörper in seinem Gewand versteckt. Auf keinen Fall sollten die Menschen nach seinem Tod traurig sein, auch dann nicht, wenn sein Körper im Feuer verbrennt; sie sollten nicht sagen: "Oh, der arme Mann ist tot, wir werden ihn vermissen." Sie sollten lachen und ihn lachend in Erinnerung behalten. Und das ist ihm gelungen, denn jeder lachte aus vollem Herzen.
(aus Yogaheft Nr. 10) - Swami Satyananda Saraswati